Ist Zucker das süße Gift? Zucker wird von der Zuckerindustrie seit Jahren als gesund und lebensnotwendig propagiert. Diese jahrelange Einflussnahme auf das öffentliche Gedächtnis hinterlässt Spuren. Zucker wird nur selten als problematisch angesehen. Lediglich Kindern gibt Mama nicht so gerne Zucker, wegen der Karies.

Die Zuckerverbände lassen Studien sprechen die zu folgenden Ergebnissen kommen: “Je höher der Zuckerverzehr war, desto seltener kam Übergewicht vor. Übergewichtige verzehrten jedoch mehr Fett als Normalgewichtige.” (Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker). Oder dies: “Diabetes Typ 2 kann entstehen, wenn bei einer genetischen Disposition Übergewicht und/oder fortgeschrittenes Lebensalter als Auslösefaktoren hinzukommen. Der Verzehr von Zucker mit der Nahrung hat jedoch keinen Einfluss auf die Entstehung der Krankheit.” (Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker)

Zucker wird in der Deklaration der Zusatzstoffe oft umschrieben und wird als Dextrose, Sacchrose, Fruktose, Isoglukose, Stärkesirup oder Glucose aufgeführt.

Zuckerverbrauch nach Produktgruppen in Deutschland 2009-2010
Zuckerverbrauch in Deutschland 2009-2010: 3.126.000 Tonnen, davon wurden 381.278 Tonnen direkt von Endverbrauchern verarbeitet (Quelle: Wirtschaftliche Vereinigung Zucker)

Zucker wird inzwischen in fast allen Lebensmitteln eingesetzt und ist nicht mehr nur in den klassischen Süßprodukten enthalten. Zucker wird anstelle des angeblich krebserregenden Nitrierpökelsalzes in der Wurst verwendet. Zucker wird zum Binden von Klebfleisch eingesetzt.

Leicht-Rohschinken von Wilhelm Brandenburg
Leicht-Rohschinken von Wilhelm Brandenburg. Erst die Zutatenliste verrät, da ist auch Zucker dran, 0,4% auf 100 Gramm.

Der gesunde und magere Kern-Schinken mit nur 0,2% Fett aus der Wursttheke entpuppt sich als mit Zucker und Stärke verklebte Fleischfasern. Wer nicht aufmerksam die Zutatenliste studiert ahnt nicht, dass er auch Zucker und Stärke verspeist, anstelle eines mageren geräucherten Stückes tierischen Eiweißes.

Vor allem Fertigprodukte zeichnen sich durch einen hohen Zuckeranteil aus. Zucker wird in Kartoffelsalat getan, um ihn geschmacklich “leckerer” zu machen. So kommt der Nadler Kartoffelsalat mit Joghurt auf einen Zuckergehalt von 7%.

In löslichem Kaffee (Geschmack Cappuccino) von Jacobs sind 44% Zucker enthalten. Tomatentchup ist ein besonders reicher Zuckerlieferant, Kraft Tomatenketchup kommt auf 23% Zucker – pro Flasche sind das 61 Stück Würfelzucker.
Die Steinofenpizza Hawai – eine eher salzig würzige Speise – kommt auf 6% Zucker. Der versüßte Genuss einer Pizza entspricht dem Verzehr von 8 Stücken Würfelzucker. Aber auch die biologisch dynamische Pizza will nicht auf den “Leckerfaktor” verzichten und kommt beispielsweise in der Bio Salami-Pizza von Alnatura mit 5% daher.

Die Regale in den Supermärkten füllen sich mit “Light-Produkten” die sich durch einen geringen Fettanteil auszeichnen. “Nur 0,1% Fett” prangt stolz auf dem Etikett. Da Fett ein Geschmacksträger ist, muss der Hersteller auf andere Träger ausweichen. In der Regel kommt dabei Zucker zum Einsatz. So sind Produkte mit Zucker versetzt, bei denen man gar keinen Zucker vermutet. Fettarmes “Light” ist in der Regel Strong im Zucker. Speiseeis ist ebenfalls ein extrem verzuckertes Lebensmittel. Landliebe Vanilleeis kommt auf 25% Zucker und Langnese-Vanilleeis auf 23% Zuckeranteil.

Besonders dramatisch sind die Zuckeranteile in Lebensmitteln für Kinder. 55% Zucker enthält Nutella, deklariert als besonders gesund. Das sind auf ein Glas Nutella 78 Stück Würfelzucker. Die für Kinder beworbenen Joghurtbecherchen “Fruchtzwerge” enthalten 12% Zucker. Aber auch Kindertees enthalten extrem hohe Zuckeranteile. So kommt der “Früchte-Tee” von Hipp auf einen Zuckeranteil von 97%. Ebenfalls für Kinder beworbene Kellogg’s Frosties enthalten 38% Zucker – pro Packung sind das 51 Stück Würfelzucker. Gummibärchen von Haribo (Goldbären) sind mit 45% Zuckeranteil dabei – knapp 33 Stück Würfelzucker pro 200 Gramm Packung. Die Milchschnitte – aufgemacht in der “Kinderserie“ – ist mit 29% Zuckeranteil dabei.

Eine große Zuckerquelle sind die Getränke. Bekannt ist der 11% Anteil an Zucker in CocaCola. Das entspricht bei einer Einliter-Flasche der Menge von 40 Stück Würfelzucker. Schweppes Bitter Lemon kommt sogar auf 13% Zucker.
Der Zuckeranteil von Obstsäften kann noch deutlich darüber liegen. Ein Kirschnektar kommt zum Beispiel auf 16% Zuckeranteil, entsprechend 58 Stück Würfelzucker.

Von Felix Cyano

Erkenntnisgewinnungstechniker

3 Gedanken zu „Zucker – das süße Gift“
  1. Das hast Du sehr treffend ausgedruckt, dass Zucker süchtig und sein Geschmack abhängig macht. Ein Mensch lernt das Zuckergeschmack schon mit der Muttermilch kennen, zusammen mit dem Gefühl der Geborgenheit. Das würde man am liebsten fürs gesamte Leben konservieren, besonders für Stresssituationen. An diesem Bedürfnis der Menschen verdient sich die Lebensmittelindustrie eine goldene Nase, denn was abhängig macht, bringt auch Umsätze.

    Interessanter Artikel auch: Muttermilch aus dem Labor

    Das Erschreckende an dem Ganzen ist: Die Kinder sind am leichtesten zu manipulieren. Und viele Eltern/Erzieher/Lehrer spielen da auch mit. Süßigkeiten werden zur Belohnung eingesetzt (Super, dass du mir beim Aufräumen der Klasse geholfen hast. Hier deine Gummibärchen!), mit dem Entzug wird gedrohnt, wenn ein Kind nicht artig ist. Oder noch schlimmer: Nicht traurig sein! Ein Schokoeis muntert dich jetzt bestimmt auf… und später freuen sich die Psychologen über die Dauerpatienten.

    Die Frage ist: Wie kann ich im Namen meiner Kinder diesem widerstehen? Wie bringe ich meinen Kindern einen vernünftigen Umgang mit zuckerhaltigen Produkten bei?
    Verbote gehen nicht, haben bekanntlich eine gegenteilige Wirkung…

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